
Vor 20 Jahren wurde im Netzwerk Insider über neue Einsatzmöglichkeiten des Internetprotokolls (IP) berichtet, insbesondere im Bereich der Gebäudesteuerung. Welche neuen Entwicklungen gab es damals? Wie sieht es heute aus?
Die Situation vor 20 Jahren
Vor 20 Jahren zeichnete sich ab, dass IP in vielen Bereichen zum Protokoll der Wahl werden würde. Besonders in der Telefonie gewann es mit Voice-over-IP (VoIP) zunehmend an Bedeutung. Doch auch in einem anderen Bereich wurden spannende Möglichkeiten sichtbar: der Gebäudesteuerung.
Damals waren mehr oder weniger proprietäre Bus-Systeme bei der Gebäudesteuerung gang und gäbe. IP wurde jedoch schon zu jener Zeit immer interessanter – wenn auch nicht als Kommunikationsgrundlage für alle Geräte, so doch zumindest für das Management über ein zentrales Gateway. Besonders relevant waren dabei Komponenten, bei denen Fehlfunktionen oder Ausfälle Menschenleben gefährden konnten, z.B. im Falle einer Brandmeldeanlage oder eines Aufzugs. Und die Liste solcher „kritischen“ Systeme war damit noch lange nicht zu Ende!
Ein wichtiges Thema, das damals zumindest in den Köpfen sehr präsent war: die Sicherheit von IP-Netzen. Sind IP-Netze wirklich so redundant und zuverlässig wie die „alten“ proprietären Systeme?
Um dieses Vorurteil aus der Welt zu schaffen, wurden verschiedene Szenarien und Mechanismen betrachtet, von der Trennung der Netze über die Vermeidung von Single Points of Failure (SPoFs) bis hin zu Quality of Service (QoS). Doch eins war damals schon klar: Sehr umfangreiche Automatismen und praktische Kombinationen aus verschiedenen Bereichen, z.B. automatische Durchsagen und Türsteuerungen im Brandfall, mussten gut geplant und abgesichert werden!
Hat sich hier in 20 Jahren viel verändert?
Die Situation heute
Sogenannte Smart (Commercial) Buildings sind heute keine Seltenheit mehr. Und selbst in größeren Gebäuden ohne viel Schnickschnack sind IP-Netze zur Kommunikation für die Gebäudetechnik nicht mehr wegzudenken. Ja, es gibt immer noch die proprietären Verkabelungen und Protokolle, doch wie schon damals beschrieben: Ohne einen IP-Zugriff zur Wartung, zur Konfiguration und zum Management tut sich nicht mehr wirklich viel.
Und wenn ein Gebäude smart sein soll, kommen zusätzliche Aspekte ins Spiel – beispielsweise Schließsysteme, die mit der zentralen Benutzerverwaltung gekoppelt sind und Aufzügen mitteilen, wen sie wann von wo nach wo transportieren sollen – bis hin zu Teppichen, die den Weg weisen.
Wie weit diese Integration verschiedener Komponenten gehen kann? So weit, wie die entsprechenden Regulatorien und der eigene Geldbeutel es zulassen. Natürlich gibt es immer noch Systeme, die möglichst isoliert betrieben werden sollten, insbesondere bei der Gefahrenerkennung. Aber viele „normale“ Gebäudekomponenten wie Licht, Türschlösser, Heizung und Klimaanlage sind mittlerweile gut miteinander und mit anderen IT-Systemen vernetzt, um das Leben der Menschen in den Gebäuden angenehmer zu machen. Und das am besten per Smartphone-App über die Cloud!
Die bereits vor 20 Jahren thematisierte Sicherheit – insbesondere die Beschränkung der Kommunikation auf das Notwendigste durch gezielte Netzsegmentierung – spielt heute, in Zeiten von Ransomware, DDoS und Co., eine weitaus größere Rolle! Wie das Projektgeschäft immer wieder zeigt, kommt es vor allem darauf an, dass die verschiedenen Bereiche – insbesondere die Gebäudesteuerung und die IT – an einem Strang ziehen, um gemeinsame Ideen erfolgreich umzusetzen.
Fazit
Schon vor 20 Jahren zeichnete sich ab, dass die Gebäudesteuerung mehr und mehr über IP-Netze kommunizieren würde und dass damit Herausforderungen in Bezug auf Zuverlässigkeit und Sicherheit verbunden sein würden. Daran hat sich bis heute wenig geändert, doch durch den wachsenden Wunsch, immer mehr Komponenten miteinander zu verbinden, um den Gebäudenutzern das Leben leichter und angenehmer zu gestalten, hat die Bedeutung von IT- und insbesondere Netzwerk-Sicherheit in der Gebäudesteuerung noch einmal deutlich zugenommen.
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