Sogar die Tagesschau hat es, und eine SMS vom Mobilfunkanbieter kündigt an: Cell-Broadcast-Test am 08.12. Ist das wichtig, wer braucht sowas, wie geht man damit um? Hier eine Meinung dazu, und kleine Tipps.
Cell Broadcast als neuer Meldeweg in Deutschland
Cell Broadcast wird auch „SMS-CB“ genannt. Etwas verkürzt kann man sich das vorstellen wie eine SMS, die gleichzeitig an mehrere Adressaten geschickt wird. Praktisch dabei ist, dass die Adressaten hier nicht über Nummern anzugeben sind: Ein Mobilfunkanbieter schickt Nachrichten an alle mobilen Endgeräte, die gerade in einer bestimmten Funkzelle eingebucht sind. Das drückt auch der Name Cell Broadcast aus. Je nachdem, welche Zellen man wählt, kann man so bestimmte Regionen beschicken, oder z.B. gleich das ganze Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Dies wird man sich in Deutschland zukünftig zunutze machen, ergänzend zu Apps wie NINA oder KATWARN. Wer zum Hintergrund der Einführung oder zu technischen Grundlagen mehr wissen will, wird mit einer Suchmaschine schnell fündig – die Nacherzählung schenke ich mir hier. Selbst die Tagesschau hat am 11.10. kurz darüber berichtet, siehe etwa https://www.tagesschau.de/thema/cell_broadcast/.
Wer das nicht gesehen und auch sonst noch nichts davon gehört oder gelesen hat, wird vielleicht dieser Tage per SMS von seinem Mobilfunk-Betreiber darauf aufmerksam gemacht. Anlass ist der Test am 08.12.
Cell Broadcast – wer braucht denn sowas?
Der Tagesschau-Beitrag spricht es bereits an: Warn-Apps wie NINA oder KATWARN bieten keine hundertprozentige Sicherheit dafür, dass wichtige Warnungen alle Personen im betroffenen Gebiet so früh wie möglich erreichen. Das kann verschiedene Gründe haben, z.B.:
- nicht auf jedem mobilen Gerät im betroffenen Gebiet ist gerade eine solche App „online“
Man muss die App installiert haben. Man muss sie auch gestartet haben – automatischer Start beim Einschalten des Geräts wird technisch nicht erzwungen.
- die Verteilung von Nachrichten über den Dienst zu einer bestimmten App kann sich verzögern
Wer probeweise oder dauerhaft NINA und KATWARN parallel aktiv hat, kann erleben, dass schon in normalen Zeiten minder kritische Meldungen nicht absolut zeitgleich eintreffen. Wer gewinnt das Rennen, wenn es eine akute Gefahrenwarnung gibt?
- Nur hochkritische und bundesweit versendete Meldungen erreichen zwingend jede laufende Installation der jeweiligen App
Nicht jeder mag es, Apps den Zugriff auf den eigenen Standort zu gewähren. Stattdessen kann man bei NINA usw. favorisierte „Orte“ einstellen, zu denen man alle Meldungen bekommt. Wenn man dann jedoch mal auf Reisen ist …
Als Ergänzung wurden die Sirenen „wiederentdeckt“. Allerdings: Hier gibt es noch Verbesserungsbedarf, siehe erfolgte Sirenen-Probealarme. Außerdem: Auch der Meldeweg Sirene kann gestört sein, und man kann darüber nur sehr grob informieren.
Meine Meinung daher: Ein weiterer Meldeweg wie Cell Broadcast ist nützlich und wichtig. Je nach Situation können Minuten darüber entscheiden, ob man von einer Warnung rechtzeitig erreicht wird. Ich persönlich möchte das „an“ haben.
Wenn sich die Vielzahl an Warndiensten auf meinem Gerät zukünftig als neue Form von „Spam“ mit minder wichtigen Meldungen und damit als nervig herausstellt, kann man immer noch per Feineinstellung eingreifen.
Test im Dezember – will oder muss ich etwas tun?
Probealarm bei Sirenen habe ich schon erwähnt. Darüber kann man erfahren, ob und wie gut die Sirenen in der eigenen Umgebung, zu Hause oder am Arbeitsplatz funktionieren und hörbar sind. Bei schlechtem Ergebnis kann man nur hoffen, dass sich jemand darum kümmert.
Der Test zu Cell Broadcast im Dezember ist daher vielleicht noch wichtiger: Cell Broadcast funktioniert nicht auf jedem Mobiltelefon (wie alt ist die Firmware?). Cell Broadcast ist nicht zwingend auf jedem Mobiltelefon als Default aktiviert, auf dem es unterstützt wird.
Leider sind die Einstellmöglichkeiten nicht standardisiert, sondern abhängig vom Gerätetyp und vom Firmware-Stand. „iOS ist da nicht iOS, Android ist da nicht Android“ – immer schön alles gleich gelöst und gleich schnell zu finden. Schon als IT-Mensch wird man auf verschiedenen Geräten unterschiedlich schnell, manchmal auf Anhieb auch gar nicht fündig.
Vielleicht hilft die folgende Strategie (Vorschlag):
- Noch vor dem 08.12. versucht man, ob man auf einem Gerät zügig unter „Einstellungen“ findet, ob Cell Broadcast angeboten wird und aktiviert ist. Wenn das zu lange dauert, bemüht man mal die gewohnte Suchmaschine, z.B. Cell Broadcast + Gerätemodell oder Firmware-Version.
Wichtig: Für den 08.12. auch Stufe „Testnachrichten“ für Cell Broadcast aktiv haben – ist nicht zwingend ab Werk so eingestellt (habe ich so auf dem eigenen Handy entdeckt).
- Kommt man so zügig ans Ziel, aktiviert man zumindest für den Probelauf am 08.12. den Dienst. So lernt man, ob das nur im Firmware-Menü angeboten wird oder auch wirklich auf dem eigenen Gerät funktioniert.
- Findet man mit erträglichem Aufwand die Einstellmöglichkeiten nicht: Am 08.12. die Ohren spitzen – meldet sich das eigene Gerät, wenn es auf anderen Geräten in der Umgebung auch „piepst“?
So findet man am Probetag im Dezember zunächst einmal heraus, was das eigene Gerät kann. Danach kann man weiter entscheiden. Vielleicht installiert man anschließend endgültig eine Warnapp, – weil Cell Broadcast gar nicht nutzbar ist. Wer schnell durch Mehrfach-Gepiepse genervt ist, lässt funktionierende App und Cell Broadcast vielleicht parallel weiter aktiv, kümmert sich jedoch jetzt um Feineinstellungen zu niedrigeren Stufen.