
Vor 20 Jahren wurde im Netzwerk Insider über verschiedene Ansätze der Netz-Designs berichtet, mit den wichtigsten zugehörigen Technologien. Im Fokus standen dabei die Lastverteilung und Ausfallsicherheit. Welche Möglichkeiten gab es damals? Wie sieht es heute aus?
Die Situation vor 20 Jahren
Schon vor 20 Jahren (und davor) war klar, dass einzelne Uplinks von Switches in die nächste Ebene erhebliche Nachteile bringen, insbesondere bei der Ausfallsicherheit. Daher war ein gängiger Ansatz, zwei Verbindungen zu nutzen, von denen eine nur als Standby genutzt wurde, falls die andere Verbindung ausfällt. Doch mit Blick auf die Effizienz wollte und will man natürlich alle verfügbaren Verbindungen nutzen, um Daten zu übertragen.
Es wurden verschiedene Technologien präsentiert, die dieses Ziel auf verschiedene Arten erreichen sollten, teilweise auch mit einer geringeren Redundanz („klassische“ Link Aggregation). Eine dieser Technologien war die sogenannte „Multilink Aggregation“, die zu diesem Zeitpunkt jedoch ausschließlich von Nortel unterstützt wurde. Zur Vermeidung von Schleifen wurde Multiple Spanning Tree Protocol (MSTP) als Möglichkeit vorgestellt.
Auf höheren Netzwerk-Schichten kamen Funktionen wie dynamisches Routing und Load Balancing zum Einsatz.
Hat sich hier in 20 Jahren viel verändert?
Die Situation heute
Viele der damaligen Technologien sind auch heute noch im Einsatz. Multilink Aggregation bieten alle namhaften Netzwerk-Ausrüster in der einen oder anderen Form an, aber größtenteils weiterhin proprietär. Auch dynamisches Routing ist nach wie vor aktuell, ebenso wie Load Balancing.
Was heute nach Möglichkeit vermieden wird, ist der Einsatz von Spanning Tree – in welcher Form auch immer. Ja, es gibt noch Umgebungen, in denen es als MSTP, Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP) oder in einer anderen, proprietären Form genutzt wird. Doch durch moderne Technologien wie VXLAN EVPN und ECMP wird STP immer weiter verdrängt, was sowohl für die Konvergenzzeit bei einem Ausfall als auch für das Troubleshooting Vorteile bringt.
Fazit
Viele Technologien und Ansätze für das Netz-Design haben sich über die letzten 20 Jahre erstaunlich gut gehalten und werden auch heute noch – teils in abgewandelter oder weiterentwickelter Form – verwendet. Einige davon versucht man zwar zu ersetzen, doch in der Praxis kommen sie deutlich häufiger zum Einsatz, als das Marketing-Material der Netzwerk-Ausrüster einem glauben machen will.
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