Georedundanz und Betriebsredundanz für hoch- und höchstverfügbare Rechenzentren sind Gegenstand dieses Seminars. Große Schadensereignisse, Ergebnisse von Audits, erhöhte Verfügbarkeitsanforderungen und regulatorische Vorgaben (NIS2, KRITIS, BSI, BAFIN etc.) erzwingen Georedundanz bzw. Betriebsredundanz für Rechenzentren. Für die Planung der Georedundanz werden besonderes Know-how und eine Betrachtung von Standorten, Netzen, Servern und Storage benötigt. In diesem Seminar werden die aktuellen Technologien und Anforderungen in Zusammenhang mit redundanten RZs und deren Kopplung vorgestellt und ein optimales Gesamtkonzept beschrieben. Ein Blick auf Erfahrungen verschiedener Branchen mit RZ-Redundanz rundet das Seminar ab.
Warum Sie diese Schulung besuchen sollten:
Verschiedene Risiken bedrohen die Verfügbarkeit von Rechenzentren. Große Schadensereignisse führen zur Einsicht, dass ganze Regionen von einem Ausfallszenario betroffen sein können. Auch Situationen, in denen die Auswirkungen eines Ereignisses nicht so katastrophal ausfallen wie beispielsweise in Reaktorhavarien, können das Geschäft eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen, wenn dessen Rechenzentrum davon betroffen ist. Dazu zählen Erdbeben, Flugzeugabstürze, Chemieunfälle, Terroranschläge oder Evakuierungen über mehrere Tage, zum Beispiel wegen einer Fliegerbombenentschärfung.
Deshalb gewinnen RZ-Betriebs- und Georedundanz in gesetzlichen Vorgaben und BSI-Empfehlungen wie in den Strategien von Unternehmen, Banken, Versicherungen, Behörden und anderen Organisationen eine zunehmende Rolle. Dabei geht es erstrangig darum, dass regionale Großereignisse die Arbeitsfähigkeit einer Organisation nicht wesentlich einschränken dürfen.
Georedundanz bedeutet die Ausweitung des RZ-Verbunds von bisherigen Gebäude- oder Campus-typischen Entfernungen in Dimensionen, die aufgrund physikalischer Gesetze den Betrieb der RZ-Systeme vor neue Herausforderungen stellen. Bleiben Signallaufzeiten innerhalb eines Standorts im Mikrosekundenbereich, führt Georedundanz zu Latenzwerten in Höhe von Millisekunden. Diese Erhöhung der Signallaufzeiten um mehrere 10er-Potenzen hat Auswirkungen auf die Dauer von Transaktionen. Georedundanz bedeutet, dass Bewegungen von Daten im RZ-Verbund – sei es zwischen Servern oder Speichersystemen – ganz anders geplant werden müssen als an einem einzelnen RZ-Standort. Synchrone Replikationsverfahren stoßen an harte Grenzen physikalischer Gesetze. Asynchrone Verfahren gewinnen je nach Entfernung zwischen den Standorten an Bedeutung.
Auch das Betriebskonzept für das Rechenzentrum wird von der Georedundanz beeinflusst. Mit einem RZ an einem RZ-Standort muss man sich in der Regel keine Gedanken darüber machen, wo genau eine virtuelle Maschine zu einem bestimmten Zeitpunkt läuft. Ebenso ist unerheblich, ob eine bestimmte Maßnahme in dem einen oder dem anderen RZ-Schrank durchzuführen ist. Mit Georedundanz und den damit verbundenen langen Wegen bekommen solche Fragen im laufenden Betrieb und in Notfällen zentrale Bedeutung. Diese Fragen bestimmen zum Beispiel, ob ein redundanter RZ-Standort als reines Ausweich-RZ betrieben wird, das nur in Notfällen die Funktion des Hauptstandorts übernimmt, oder ob die Rechenzentren im Lastverteilungsmodus betrieben werden.
Die technischen und organisatorischen Herausforderungen der Georedundanz erfordern somit ein interdisziplinäres Herangehen an die Gesamtkonstellation aus Servern, Speichersystemen, Netzverbindungen, Sicherheitskomponenten, Virtualisierungsverfahren und Datensicherung.