Windows 11 ist da – jedoch nicht für alle

20.10.2021 / Dr. Markus Ermes

Markus Ermes

Seit Neuestem ist Windows 11 verfügbar. Jedoch sind die Hardwareanforderungen durchaus interessant. Aus Sicherheitsgründen wird ein Trusted Platform Module (TPM) in der Version 2.0 vorausgesetzt. Dieses kann entweder als dedizierter Chip oder in Form eines Firmware TPM (fTPM) innerhalb der CPU eingesetzt werden. Viele aktuelle PCs und Notebooks unterstützen dies glücklicherweise, so dass hier keine großen Kompatibilitätsprobleme zu erwarten sind, oder?

So einfach ist es leider nicht. Zum Beispiel wird die erste Generation der „AMD Ryzen-CPUs“ nicht unterstützt, obwohl sie leistungsstark genug sind und auch fTPM unterstützten. Der Grund für die fehlende Unterstützung ist nur Microsoft bekannt.

Microsoft hat hier zwar reagiert und eine offizielle Möglichkeit geschaffen und kommuniziert, durch die auch auf Systemen mit eigentlich inkompatiblen CPUs Windows 11 installiert werden kann. Aber Microsoft garantiert in diesem Fall nicht, dass die Systeme während ihrer kompletten Lebensdauer (oder der von Windows 11) Updates oder mindestens Sicherheitsupdates erhalten werden bzw. diese installiert werden können.

Im Unternehmensumfeld ist das natürlich ein Unding und weder aus Sicht des Betriebs noch der IT-Sicherheit vertretbar. Die Kompatibilität oder gesicherte Updates MÜSSEN gegeben sein. Betrachtet man die im Einsatz befindliche Hardware, so kommt eine Studie von Lan-sweeper zu dem Ergebnis, dass ca. 50 % der momentan im Einsatz befindlichen Systeme in Unternehmen nicht kompatibel zu Windows 11 sind!

Glücklicherweise wird Windows 10 noch eine ganze Weile unterstützt, und zwar mindestens bis Mitte Oktober 2025. Vielleicht ist bis dahin ein Großteil der betroffenen Systeme ersetzt. Trotzdem ist es unschön, dass eigentlich noch gut funktionierende und ausreichend leistungsfähige Systeme von den Windows 11-Neuerungen nichts haben werden oder vorzeitig ausgetauscht werden müssen. Das bedeutet einerseits höhere Kosten durch einen eventuell vermeidbaren Austausch, andererseits ergibt sich dadurch weiterer Elektroschrott. Und auf unnötigen Elektroschrott können wir alle in der heutigen Zeit verzichten.

Was es nicht besser macht: Es werden noch immer PCs und Notebooks verkauft, die nicht mit Windows 11 kompatibel sind, und das ohne jeden Hinweis. Das heißt, selbst bei einem neu angeschafften System ist die Kompatibilität nicht garantiert. Daher lohnt es sich, genauer hinzusehen und ggf. ein etwas teureres, aber mit Windows 11 kompatibles Gerät zu kaufen.

Es stellt sich die Frage, ob diese Startschwierigkeiten dazu führen, dass Windows 11 zu einer Version wird, die viele Kunden überspringen werden. Frei nach dem alten Motto „es ist nur jede zweite Windows-Version brauchbar“. Es sollte erwogen werden, Windows 10 so lange wie möglich zu nutzen.

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