Aktuell schlägt ein Stück Software von Microsoft auf vielen einschlägigen News-Seiten hohe Wellen. Microsoft hat für Windows 11 ein Update bereitgestellt, welches ein „neues Outlook“ mitbringt. Dabei handelt es sich allerdings explizit nicht um eine Aktualisierung des Outlook aus dem Office-Paket, sondern um einen Ersatz für die bisherigen Apps „Mail“ und „Kalender“.
Doch was ist daran so schlimm? Nutzt man die App, um auf ein IMAP-Postfach z.B. bei Google oder Apple zuzugreifen, übermittelt das neue Outlook die Zugangsdaten an Microsoft. Damit erhält Microsoft die Möglichkeit, auf alle Mails in den eingerichteten Postfächern zuzugreifen, ob man will oder nicht.
Das ist eigentlich ein Unding, hat man sich doch möglicherweise explizit gegen einen Mail-Account bei Microsoft entschieden, um seine Daten vor Zugriffen zu schützen. Und ein Weg zurück zu den klassischen Tools wird immer schwieriger werden. Damit wird Microsoft wahrscheinlich zumindest die technikaffinen Privatnutzer zunehmend vergraulen.
Doch ist das auch für Unternehmen relevant? Wenn an irgendeiner Stelle Nutzer die Bordmittel von Windows 11 einsetzen natürlich schon. Und die Möglichkeiten, die Microsoft den betroffenen Administratoren an die Hand gibt, sind nur teilweise nützlich. Einerseits werden Methoden aufgezeigt, wie man die Nutzung der neuen Software über GPOs und Registry-Einträge unterbinden kann. Andererseits – und hier ist das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen – gibt Microsoft Tipps dazu, wie man auf Serverseite Zugriffe aus dem Microsoft-IP-Bereich protokollieren und bei Bedarf sperren kann.
Sollte die Microsoft-Office-Suite zum Einsatz kommen, ist es für Unternehmen (noch) kein Problem. Ob Microsoft jedoch auch die „professionelle“ Outlook-Version auf Dauer ersetzen will oder kann, ist aktuell noch nicht abzusehen. Gerade nach dem Gegenwind, der zurzeit aufkommt, könnte sich Microsoft dagegen entscheiden.
Insgesamt muss man hier leider sagen, dass Microsoft eine Änderung in seiner Software durchdrücken will, ohne Rücksicht auf Nutzer zu nehmen, die Wert auf Datenschutz legen. Ob Microsoft aus den negativen Reaktionen die richtigen Schlüsse zieht, bleibt abzuwarten.