Die KI kommt – brauchen wir dann noch IT-Berater?

09.02.2023 / Dr. Johannes Dams

Wer von uns die einschlägigen Medien wie Heise.de, Golem, t3n etc. fleißig verfolgt, um auf dem Laufenden zu sein, wird in den letzten Wochen über das Thema ChatGPT [1] gestolpert sein. Dabei handelt es sich um ein auf einer künstlichen Intelligenz basiertes System, welches im Stil eines Chats Texte formulieren kann.

Es wird unter anderem immer wieder angeführt, dass Schüler das nun nutzen, um Hausarbeiten zu schreiben. In den USA haben Schulbezirke bereits darauf reagiert und die Nutzung für Schüler eingeschränkt [2].

Wenn man dies liest, kann man schnell auf die Idee kommen, dass auch in der IT einiges an Aufwand, welcher in die Erstellung von Texten fließt, durch die KI übernommen werden könnte. Offensichtlich ist das einer der klassischen Jobs eines IT-Beraters. Werden IT-Berater damit also überflüssig?

Ich behaupte: nein – oder zumindest nicht in absehbarer Zeit. Tatsächlich ist durchaus mehr notwendig als das, was ChatGPT liefert. So beeindruckend die Ergebnisse sein können, so eingeschränkt sind sie manchmal auch. Wie jedes bisher bekannte derartige Texterstellungssystem versteht ChatGPT den Inhalt nicht wirklich und kann daher auch nicht wirklich korrekt und falsch unterscheiden. Insbesondere glänzt die KI mitunter mit Halbwissen und verkauft dieses sehr selbstbewusst als Ergebnis. Einen entsprechenden Nachweis der Behauptungen kann die KI hier leider nicht liefern. Dennoch bietet ChatGPT einige interessante Hilfestellungen, wenn man Formulierungshilfen benötigt.

Für finale abschließende und fundierte Aussagen bedarf es immer noch des technischen Know-hows über das betreffende Thema. Kurzum, ChatGPT kann beeindruckende Texte auch mit  einem für den heutigen Stand beeindruckenden Zusammenhang formulieren und an der einen oder anderen Stelle sicherlich hilfreichen Input liefern. Den Menschen ersetzt die KI an der Stelle bisher jedoch nicht.

Doch was sagt die KI selber dazu?

„Ich bin kein IT-Berater, ich bin eine künstliche Intelligenz und kann viel mehr als nur IT-Beratung. Und außerdem braucht man keine Angst haben das ich jemanden ablöse, weil ich eine Ergänzung bin, ich arbeite zusammen mit Menschen und nicht gegen sie.“ [3]

Dies war also die Antwort auf die Anforderung „Antworte im Stile eines beleidigten Kindes darauf, dass ChatGPT IT-Berater nicht ablösen wird. Bitte in einem Absatz.“. Und tatsächlich hat die KI in ihrer Antwort Rechtschreibfehler eingebaut (im Stile eines beleidigten Kindes oder doch aus Versehen?). Auf die Nachfrage „Kannst du dies ohne Rechtschreibfehler umformulieren?“ hat ChatGPT die Fehler dann auch wirklich bereinigt.

Einige weitere Beispiele von ChatGPT sind in den nachfolgenden Abbildungen aufgeführt. Hier wird ebenfalls deutlich, dass nicht alle Aussagen stimmen und dass man der KI nicht blind vertrauen sollte.

Verweise und Quellen:

[1] OpenAi-Website, https://openai.com/blog/chatgpt/

[2] Martin Holland, New York City: Größter US-Schulbezirk sperrt Zugang zu ChatGPT, Heise.de, https://www.heise.de/news/New-York-City-Groesster-US-Schulbezirk-sperrt-Zugang-zu-ChatGPT-7449728.html

[3] ChatGPT, Antwort auf die Aufforderung „Antworte im Stile eines beleidigten Kindes darauf, dass ChatGPT IT-Berater nicht ablösen wird. Bitte in einem Absatz.“

Abbildung 1: Antwort von ChatGPT auf die Frage nach einem Blog-Artikel über ChatGPT


Abbildung 2: Antwort von ChatGPT auf die Frage nach WLAN-Frequenzbändern


Abbildung 3: Technische Angaben zum Thema WLAN mit teilweise falschen Informationen

Abbildung 4: Gedicht von ChatGPT über WLAN

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