Kann Europa vom Personalabbau in den USA profitieren?

Um diese Frage zu beantworten, muss man einen Blick auf das Gehaltsniveau der Fachkräfte in den USA werfen. Laut IEEE Spectrum vom März 2025 waren 2023 die schlecht bezahltesten Ingenieure in den USA unter den Ureinwohnern des Kontinents (Native Americans) zu finden, bei denen der Median (nicht zu verwechseln mit dem Durchschnitt) des jährlichen Einkommens unter 150.000 US-Dollar war. Der Median bei den afroamerikanischen Ingenieuren lag knapp darüber, etwa bei 150.000 US-Dollar. Ingenieurinnen hatten einen noch geringeren Einkommensmedian, mit ca. 146.000 US-Dollar. Der Wert bei weißen Ingenieuren war mit ca. 175.000 US-Dollar am höchsten. Knapp darüber war der Median bei asiatisch-stämmigen Ingenieuren in den USA.

Der deutsche Personaler wird an dieser Stelle aufhören zu lesen. Nun muss man berücksichtigen, dass die Lebenshaltungskosten in den USA durchschnittlich 15 % höher sind als zum Beispiel in Deutschland. Noch größer ist der Unterschied zwischen Technik-Hotspots wie Kalifornien und Deutschland. In Deutschland zahlt man höhere Steuern, bekommt aber dafür mehr staatliche Leistungen wie zum Beispiel kostenlose Bildung und preiswerte Gesundheitsversorgung.

Also doch Ingenieure und Informatiker aus den USA anwerben?

Ich bin skeptisch, denn der Sprung über den Teich ist ein Wagnis. Viele beim Staat angestellte Ingenieure wechseln zur US-Privatwirtschaft. Und genau das ist das Ziel von Musk und Co.: den Markt mit Arbeitskräften überschwemmen. Bevor die von der Milliardärsschicht hinter Trump beabsichtigte Lohnsenkung ein Niveau erreicht, das die Welle der Arbeitssuchenden nach Europa überschwappen lässt, muss Musk seine Kettensäge noch eine Weile wüten lassen. Vorstellbar ist jedoch, dass mehr ausgebildete Leute aus Asien nach Europa kommen, weil sich die USA abschotten und an Attraktivität für Migranten verlieren.