Im Netzwerk Insider vor über 20 Jahren: Storage und zugehörige Netzwerke

05.12.20 / Dr. Markus Ermes

Markus Ermes

Vor 20 Jahren wurde im Netzwerk Insider ein Artikel veröffentlicht, der die Veränderungen in der Storage-Landschaft betrachtete und die Auswirkungen auf das Netzwerk nicht ignorierte. Damals waren Gigabit-Ethernet und lokale Festplatten im Server noch der Status quo. Was hat sich hier getan? Wie sieht Storage heute aus? 

Der Server-Storage vor 20 Jahren 

Im Geleit des Netzwerk Insider vom Dezember 2000 wurde beschrieben, wie ineffizient die Speichernutzung von Servern seinerzeit war. Einen einzelnen Server nutzten, trotz seiner Leistung und des verfügbaren Speicherplatzes, typischerweise deutlich weniger als 100 User. Selbst für die damalige Zeit war das relativ wenig. Für den Zugriff wurde Network Attached Storage (NAS) betrachtet, das den Nutzern einen einfachen Zugriff auf Dateien ermöglichte. 

Daher wurde über eine Zentralisierung der Storage-Ressourcen auf einigen wenigen, mit hoher Bandbreite angebundenen Servern diskutiert. Schon damals zeichnete sich ab, dass Gigabit-Ethernet hier wahrscheinlich schnell an seine Grenzen stoßen wird. 

In diesem Zusammenhang wurden auch die Auswirkungen auf das Netzwerk betrachtet: Würde man im Backbone demnächst die gleiche Technik einsetzen müssen wie es im Provider-Umfeld üblich war? 

Storage heute 

Wie sieht es heute im Bereich des Storage aus? Die Nutzung von NAS ist immer noch zentral für viele User. Jedoch hat sich hier durch die mittlerweile allgegenwärtige Virtualisierung und enorme Leistung heutiger Server- und auch Storage-Systeme viel getan: 

In etlichen Unternehmen werden Storage-Netzwerk (SAN) und NAS nicht mehr klar voneinander getrennt. Die zentralen Storage-Systeme aller großen Hersteller unterstützen beide Funktionen parallel, wobei für NAS Ethernet zum Einsatz kommt und für das SAN Fiber Channel, Fiber Channel over Ethernet oder iSCSI. Bei den Kunden der ComConsult ist dabei Fiber Channel sehr stark verbreitet, aber auch in einigen Fällen iSCSI im Einsatz. Die NAS-Systeme werden häufig virtualisiert betrieben, um eine logische Trennung verschiedener Bereiche zu ermöglichen. 

Die Virtualisierung von Servern spielt hier ebenfalls eine wichtige Rolle: Die Festplatten-Images der virtuellen Server werden auf zentralen Storage-Systemen gespeichert, entweder auf NAS- oder auf SAN-Storage. Dabei kann ein solcher Server auch wieder NAS-Funktionalitäten bereitstellen. 

Virtualisierter Storage, z.B. VMware VSAN, findet ebenfalls zunehmend Verbreitung und verbindet in seinen verschiedenen Ausprägungen sowohl SAN- als auch NAS-Aspekte. So wird dieser virtualisierte, verteilte Storage über eigene Protokolle (eine Art SAN) gesteuert, bietet häufig jedoch auch einen Zugriff per iSCSI (zentraler SAN-Storage) oder NFS (NAS-Funktionalität). 

Im Bereich des Netzwerks lag der Netzwerk Insider damals durchaus richtig: Storage-Systeme sind heutzutage mit mehreren 10 Gigabit pro Sekunde entweder an das Fiber Channel SAN oder an das Ethernet oder beides angebunden. Die Bandbreiten, die für all das im Backbone bereitstehen müssen, übertreffen die damaligen Vorhersagen deutlich, sind jedoch so weit verbreitet, dass man nicht mehr von „Carrier-grade“ reden kann. 

Fazit 

Storage-Systeme und das zugehörige Netzwerk haben sich in die Richtung entwickelt, die vor 20 Jahren im Netzwerk Insider beschrieben wurde. Nur hat sich die Technik extrem verändert und speziell durch die Virtualisierung noch einige interessante Nutzungsszenarien dazugewonnen. 

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