Neue Netztechnik erfolgreich nutzen – kein Selbstläufer

14.05.2020 / Oliver Flüs

Oliver Flüs

In der Netzinfrastruktur wird modernisiert, und schon tritt der Performanceschub ein? So einfach ist es in der Praxis nicht. Tuning von Kommunikation kann eine knifflige Angelegenheit sein, denn es muss Ende-zu-Ende durchdacht und ausgewogen erfolgen.  Hier ist Zusammenarbeit der verschiedenen Spezialisten wichtig.

„Alles neu“ im Netz – und alles geht viel schneller?

Es ist immer wieder zu beobachten: Die Netzinfrastruktur wird an erkannten Engpässen oder gleich umfangreicher modernisiert. Dazu gibt es eine neue Systemtechnik im RZ – natürlich aktuelle Modelle und Bestückung. Und anschließend kommen die Frust-Erlebnisse:

  • Das neue, leistungsstärkere VPN-Gateway ist da, aber Nutzer klagen weiter über schlechte Performance von unterwegs oder aus dem Homeoffice.
  • Im Rechenzentrum wurden extra neue Switches und neue Virtualisierungshosts zusammen eingeführt. Man zieht natürlich die wichtigsten virtuellen Server darauf um.

Effekt: Immer dann, wenn größere Datenmengen übertragen werden sollen, wird es eher lahm. Es gibt sogar bisher unbekannte Fehler. Dann erfolgt ein Blick in die Administratorunterlagen, Kapitel „Performance erhöhen“, in denen Tipps stehen wie: Jumbo Frames einschalten. Auch das wird gemacht – und nichts wird besser, eventuell treten die Fehler noch häufiger auf.

Hier ist Kommunikationswissen und Teamarbeit im IT-Bereich gefragt

Wo liegt das Problem? Der erfahrene „Netzwerker“ tippt auf Unausgewogenheit in der Kette vom Sender zum Empfänger, die das schnellere Netz aufdeckt, und hat oft Recht.

Anders als bei einem neuen Auto ist eben nicht alles neu und aus einem Guss. Die Laufwege von den Homeoffices zum VPN-Gateway sind dieselben wie zuvor. Virtuelle Server wurden zum Teil nur auf neue Hosts umgezogen, nicht neu aufgesetzt. Ältere und brandneue Virtualisierungshosts bilden eine Gesamtlösung.

Manche Standardeinstellungen erwarten intelligente Netzschnittstellen am neuen zentralen System – oder man müsste deren Simulation von Hand aktivieren, was man aber nicht wusste.

Neue Mechanismen zur Verbesserung der Sende-Performance können bestimmte Empfänger überlasten, was durch das schnellere Netz sogar noch erleichtert wird. Hier ist Mut erforderlich, den neuen „Booster“ abzuschalten. Solche und andere Gründe muss man finden.

Wichtig ist hier, dass verschiedene Spezialisten zusammenarbeiten. Der eine hat die Rechte und das Know-how zur Systemtechnik. Er kann gemeldete Anwenderprobleme auf „Techniker-Niveau“ beschreiben. Der andere kommt aus dem Netzbereich, hat Erfahrung mit Kommunikationsmechanismen und versteht Beschreibungen der zugehörigen Einstellmöglichkeiten schneller. Zudem kann er Messungen zu Netzübertragungen mit trainiertem Auge „lesen“.

Mit Geduld, Systematik und Teamwork wird man die Probleme lösen – und nur so!

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