Ich will ehrlich sein, ob 3G, 4G oder 5G – mein Interesse an Mobilfunkgenerationen hat sich bislang in überschaubaren Grenzen gehalten. Als Smartphone-Besitzerin weiß ich, dass es ihrer Existenz bedarf, um ein solches überhaupt nutzen zu können. Doch welche Datenmengen in welcher Zeit mit welcher Generation übertragen werden, war mir hinlänglich nicht bekannt. Für mich zählte nur, dass ich mein Handy meinem Bedarf entsprechend nutzen konnte.
Nun ist gerade 5G in zunehmendem Maße in vieler Munde. Ob man will oder nicht, dieser Mobilfunkgeneration ist schwer aus dem Weg zu gehen. Grund genug auch für mich, hier mal genauer hinzuschauen. So stieß ich bei meiner Forschung auf die gerade veröffentlichte Sonderausgabe des Mobilitätsreports von Ericsson [1]. Und ich gestehe, was ich hier las, weckte dann auch zunehmend mein Interesse.
In Anlehnung an diesen Report folgen zunächst ein paar zusammengefasste Fakten:
- Der Datenverkehr ist seit 2011 um das 300-fache gestiegen.
- 5,5 Milliarden zusätzliche Smartphone-Nutzer sind seitdem zu verzeichnen.
- Im 3. Quartal 2021 wurde mehr mobiler Datenverkehr generiert als im gesamten Mobilfunkverkehr bis Ende 2016.
- In selbiger Zeit kamen weltweit 98 Mio 5G-Verträge und nur 48 Mio 4G-Verträge hinzu.
- In Westeuropa ist 4G derzeit noch die vorherrschende Technologie, auf die Ende 2021 80% aller Verträge entfallen, doch sollen es in 2027 nur noch 16% sein.
- Man prognostiziert, dass 5G – gemessen an der Zahl der Verträge – bis dahin die dominierende mobile Zugangstechnologie sein wird und 60% der Bevölkerung abdecken wird.
- Im gleichen Zeitraum könnten sich die sogenannten FWA-Anschlüsse – häufig auch Funk-DSL genannt – auf ca. 230 Millionen nahezu verdreifachen. Fixed Wireless Access (FWA) ist eine Breitband-Technologie, bei der der Empfang über das Mobilfunknetz realisiert wird.
Als Ericsson 2011 seinen ersten Mobilitätsreport veröffentlichte, wurde das Gros des Datenverkehrs über die mobilen Netzwerke noch von Laptops mit Mobilfunkverbindungen generiert, wobei eine kleine Anzahl an Usern eine große Menge Datenverkehr erzeugte. Smartphones wurden immer populärer, und global gab es ca. 720 Millionen Smartphone-Verträge.
Heute generieren Smartphones mehr als 95% des mobilen Datenverkehrs, und weltweit liegt die durchschnittliche Nutzung pro Smartphone bei über 10 GB pro Monat – Tendenz steigend!
Und 5G? Es verspricht mit Downloadraten von theoretisch bis zu 10.000 Megabits pro Sekunde, das mobile Internet schneller, effizienter und energiesparender zu machen als der 4G-Standard. Ob diese theoretische Downloadrate besonders im öffentlichen Bereich jemals erreicht wird, gilt abzuwarten.
All das kann man in dem Mobilitätsreport nachlesen, doch bin ich auf eine wichtige Sache noch nicht eingegangen: die Digitalisierung. Auch sie findet in Zusammenhang mit 5G häufig Erwähnung. Warum? Weil hohe Geschwindigkeiten und kurze Latenzzeiten eine Weiterentwicklung ebendieser sowie des Internets der Dinge (IoT) überhaupt erst möglich machen. Darüber hinaus erhöht 5G die Nutzerkapazitäten pro Funkzelle und sorgt somit für eine bessere Vernetzung von z. B. Geräten und Maschinen. Durch ihre Datenübertragung in Echtzeit kann 5G speziell bei Anwendungen aus dem Bereich der Industrie 4.0 für z.B. schnellere Logistik sorgen, was wiederum den Energieverbrauch im Produktionsprozess verringert.
Hierzu heißt es in einer Untersuchung der Universität Zürich und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) vom November 2020, dass „das 5G-Netz im Jahr 2030 pro transportierte Einheit Daten rund 85 % weniger Emissionen als das heutige Mobilfunknetz verursachen“ wird [2]. Bei mittlerweile mehr als „180 commercial launches across the world“ [1], wird so eine enorme Energieeinsparung erreicht. Ein Vorteil, der für unserer aller Zukunft nicht unterschätzt werden sollte!
Quellen