Fehlerstromschutzschalter für Wallboxen – was gibt es zu beachten?

30.08.2022 / Peter Steufmehl

Der Fehlerstromschutzschalter, kurz FI-Schutzschalter oder auch RCD (residual current device) genannt, ist eine zusätzliche Schutzeinrichtung in der Elektroinstallation, die im Fehlerfall (bei einem Fehlerstrom) den Stromkreis innerhalb von wenigen Millisekunden unterbricht. Ziel ist es, Schäden bei Personen oder Tieren zu vermeiden. Bemessungsfehlerströme größer als 30 mA gelten als lebensgefährlich. Die Verwendung eines Fehlerstromschutzschalters als alleiniger Schutz gegen elektrischen Schlag, d. h. ohne Vorkehrung des Basis- und Fehlerschutzes (Leitungsschutzschalter), ist nicht zulässig.

Funktionsweise: Der Fehlerstromschutzschalter vergleicht dazu den zufließenden und abfließenden Strom zur Wallbox. Sind diese von ihrer Höhe identisch beziehungsweise heben sich gegenseitig auf, liegt kein Fehlerfall/Fehlerstrom vor. Tritt jedoch eine Differenz des zufließenden zum abfließenden Strom auf, löst der Fehlerstromschutzschalter unverzüglich aus und trennt die Stromversorgung zur Wallbox.

Folgende Fehlerstromschutzschalter sind zur Absicherung einer Wallbox geeignet:

  • Fehlerstromschutzschalter Typ B
  • Fehlerstromschutzschalter Typ A-EV
  • Fehlerstromschutzschalter Typ-A, ausschließlich in Verbindung mit einer geeigneten Einrichtung zur Abschaltung der Versorgung im Fall von Gleichfehlerströmen > 6 mA (in manchen Fällen ist eine Gleichfehlerstromüberwachung bereits in der Wallbox installiert)

Die Norm DIN VDE 0100-722 gibt vor, dass jede Wallbox mit einem eigenen Stromkreis zu versorgen ist. Das bedeutet, dass für jede Wallbox eine eigene Anschlussleitung aus der versorgenden Elektrounterverteilung zu planen und zu verlegen ist. Außerdem muss jeder einzelne Ladepunkt mit einem eigenen Fehlerstromschutzschalter mit einem maximalen Bemessungsdifferenzstrom von 30 mA ausgestattet sein.

Viele Wallboxen haben bereits serienmäßig eine Gleichstromfehlerüberwachung integriert. Diese Gleichstromfehlerüberwachung ist für Wallboxen, die mehrphasiges Laden von Elektrofahrzeugen unterstützen, zwingend vorgeschrieben.

Sollten Sie vor dem Kauf einer Wallbox stehen, achten Sie darauf, dass diese Gleichstromfehlerüberwachung hier bereits integriert ist. So kann bei der Elektroinstallation der Wallbox, neben dem Leitungsschutzschalter, auf den deutlich günstigeren Fehlerstromschutzschalter Typ A zurückgegriffen werden und hohe Mehrkosten für Fehlerstromschutzschalter des Typs B bzw. A-EV entfallen.

Der Schutz der Zuleitung zur Wallbox hat zusätzlich zum Fehlerstromschutzschalter mit einem Leitungsschutzschalter zu erfolgen, der die Zuleitung und das Endgerät (hier: Wallbox) gegen Überlast und Kurzschluss schützt. Dieser Leitungsschutzschalter ist der Zuleitungsdimensionierung entsprechend zu wählen.

Welche Kennwerte bezüglich eines Fehlerstromschutzschalters sind wichtig?

Zur Unterscheidung der verschiedenen Fehlerstromschutzschaltertypen werden mehrere Kennwerte herangezogen, wobei neben Typ (Typ A, A-EV, Typ B, usw.), Bemessungsstrom und Bemessungsfehlerstrom die Anzahl der Pole (zweipolig L+N oder vierpolig L1+L2+L3+N) die wichtigsten sind.

Bemessungsstrom: Der Bemessungsstrom gibt den maximalen Strom an, der dauerhaft pro Außenleiter über den Fehlerstromschutzschalter fließen darf. Als Beispiel kann ein vierpoliger Fehlerstromschutzschalter mit einem Bemessungsstrom von 40 A ohne Probleme für eine 3-phasige Wallbox mit 11kW (hier fließen maximal 16 A pro Außenleiter) sowie auch für eine 22kW Wallbox (32 A pro Außenleiter) benutzt werden.

Bemessungsfehlerstrom: Der Bemessungsfehlerstrom gibt den maximal gemessenen Fehlerstrom an, bei dem ein Fehlerstromschutzschalter spätestens ausgelöst haben muss. Überschreitet also die Differenz der zufließenden und abfließenden Ströme diesen Wert, wird der Stromkreis zur Wallbox durch den Fehlerstromschutzschalter umgehend unterbrochen.

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