Im Netzwerk Insider vor über 20 Jahren: Hoffnungsträger Nortel Networks

10.01.21 / Dr. Markus Ermes

Markus Ermes

Vor 20 Jahren wurde im Netzwerk Insider ein Artikel veröffentlicht, der die großen Umwälzungen im Markt der Hersteller von Netzwerkkomponenten thematisierte. Einige der angesprochenen Hersteller wurden bereits in früheren Ausgaben dieser Kolumne diskutiert. Diesmal soll es um Nortel Networks, kurz: Nortel, gehen. Wie war der Standpunkt im damaligen Netzwerk Insider? Was ist aus Nortel geworden? 

Nortel – damals ein Hoffnungsträger 

Vor 20 Jahren galt Nortel, besonders nach der Akquisition von Bay Networks, als das „leuchtende Beispiel einer gelungenen Symbiose“. Gerade im damals noch weniger stark vertretenen Segment 10Gigabit Ethernet besaß diese Firma einen Marktanteil von über 90%. Nortel wurde als direkter Konkurrent für Cisco gesehen! 

Viele Anleger sahen das genauso, und die Aktie war stark überbewertet. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass Nortel über Jahre keinen Gewinn gemacht hat. 

Nortel – der Niedergang 

Dann kam das Platzen der DotCom-Bubble. Die Aktie von Nortel stürzte innerhalb weniger Jahre ab – von 124 CAD auf 0,47 CAD. Der Großteil der Stellen wurde abgebaut, jedes Jahr wurden weitere Stellenstreichungen umgesetzt, ohne eine wirkliche Verbesserung zu bringen. Doch nicht nur beim Aktienkurs gab es schlechte Neuigkeiten. 

2004 gab man bekannt, dass Hacker sich 10 Jahre zuvor Zugriff zu den Netzwerken von Nortel verschafft haben – man ging davon aus, dass diese aus dem asiatischen Raum kamen. Das steigert nicht unbedingt das Vertrauen der Anleger in die Leistungen einer Firma. 

Im Januar 2009 war es dann so weit – Nortel musste Insolvenz anmelden. Ein ehemaliger Hoffnungsträger wurde aufgelöst. 

Fazit 

Vor 20 Jahren war der IT-Markt ein wenig wie der Wilde Westen. Mit einer guten Idee oder einem guten Produkt konnte man schnell ungeahnte Aktienkurse erreichen. Mit etwas mehr Vorsicht und etwas weniger Elan für dieses neue, trendige Ding – das Internet – hätte sich das Aufkommen und/oder das Platzen der damaligen Blase, der DotCom-Bubble, vielleicht vermeiden oder abschwächen lassen. Doch gerade im Bereich der Netzwerk-Ausrüster stellte sich eine gewisse Ruhe ein. Die Anzahl verfügbarer Hersteller reduzierte sich und die verbleibenden sollten stetig und zuverlässig sein. Jedoch zeigt sich auch hier: Größe allein hilft nicht. Ohne ein vernünftiges Geschäftsmodell und ohne Gewinn überlebt keine Firma, auch nicht ein damals so vielversprechender Kandidat wir Nortel. 

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