Auch wenn Microsoft 365 ein Cloud-Dienst ist, so ergeben sich doch ein paar Rahmenparameter, die für eine gute Nutzbarkeit des Dienstes unerlässlich sind.
Die Verwendung von QoS-Mechanismen für Microsoft 365 beschränkt sich in erster Linie auf das Intranet des Kunden und basiert auf der Klassifizierung mittels DSCP im IP-Header.
Hierbei stehen verschiedene QoS-Strategien zur Verfügung:
- Access-Priorisierung – zur Minimierung der Einflüsse einer eventuellen Überbuchung im Etagenbereich
- Core-Priorisierung – zur Verringerung von Pufferverlusten / -verzögerungen im Kernnetz
- WAN-Priorisierung – bei geringen Übertragungsressourcen in der Standortkopplung
- Ende-zu-Ende-Priorisierung – über alle Netzbereiche des Kundennetzes
Der Zugang zur Microsoft-Cloud erfolgt in aller Regel über das Internet. Hier werden die gesetzten DSCP-Werte nicht berücksichtigt bzw. vom ISP geändert (degradiert).
Abweichend kann, nach Absprache mit Microsoft, auch der Express Route Service genutzt werden. Hier können die QoS-Mechanismen bis zum Eintritt in die Microsoft-Azure-Cloud eingesetzt werden.
Folgende DSCP-Einstellungen werden hierfür genutzt bzw. empfohlen:
Typ des Mediendatenverkehrs | DSCP-Wert | DSCP-Klasse |
Audio | 46 | Expedited Forwarding (EF) |
Video | 34 | Assured Forwarding (AF41) |
Anwendung / Bildschirmfreigabe | 18 | Assured Forwarding (AF21) |
Microsoft empfiehlt dringend, den Datenverkehr auf dem kürzesten Weg in die Microsoft-Cloud zu routen. Dies bedeutet normalerweise, einen lokalen Internet-Breakout zu nutzen. Die Nutzung eines zentralen Internet-Breakouts führt in der Regel zu einer Verschlechterung der Dienstgüte, auch unter Einsatz von DSCP im Kundennetz.
Daher sollten bei der Implementierung von QoS folgende Richtlinien beachtet werden:
- Der kürzeste Weg zu Microsoft 365 ist der beste.
- Das Schließen von Ports führt nur zur Verschlechterung der Qualität.
- Proxies werden nicht empfohlen.
- Beschränken Sie die Anzahl der Hops:
- Client-zu-Netzwerk-Edge – 3 bis 5 Hops
- ISP zu Microsoft Network Edge – 3 Hops
Dabei sind folgende Bitraten für Audio- und Video-Dienste zu beachten (Achtung: diese Werte sind Mindestanforderungen. Sie können bei verfügbarer Kapazität zur Erhöhung der Sprach- und Videoqualität stark ansteigen):
Bandwidth (up / down) | Scenarios |
30 kbps | Peer-to-peer audio calling |
130 kbps | Peer-to-peer audio calling and screen sharing |
500 kbps | Peer-to-peer quality video calling 360p at 30fps |
1.2 Mbps | Peer-to-peer HD quality video calling with resolution of HD 720p at 30fps |
1.5 Mbps | Peer-to-peer HD quality video calling with resolution of HD 1080p at 30fps |
500kbps / 1Mbps | Group Video calling |
1Mbps / 2Mbps | HD Group video calling (540p videos on 1080p screen) |
Folgende Netzparameter für die Echtzeitkommunikation werden von Microsoft vorausgesetzt:
Value | Client to Microsoft Edge | Customer Edge to Microsoft Edge |
Latency (one way) | < 50 ms | < 30 ms |
Latency (round-trip time, or RTT) | < 100 ms | < 60 ms |
Burst packet loss | <10% during any 200-ms interval | <1% during any 200-ms interval |
Packet loss | <1% during any 15-sec interval | <0.1% during any 15-sec interval |
Packet inter-arrival jitter | <30 ms during any 15-sec interval | <15 ms during any 15-sec interval |
Packet reorder | <0.05% out-of-order packets | <0.01% out-of-order packets |
Sollten Sie über die Einführung von Microsoft 365 nachdenken oder sogar schon Microsoft Teams im Einsatz haben, so sollten die im Artikel genannten Maßnahmen umgesetzt werden. Andernfalls drohen Qualitätsverluste und Störungen bei Sprach- und Videokonferenzen.
Quelle Microsoft: